• Foto: Wortart, Almut Thöring M.A.

Langer, aber erfolgreicher Weg zum Ziel

Freitag, Juni 10, 2016

Hövelhof. Geschafft: Nach einem sechsmonatigen Praktikum bei der Hadi-Plast Kunststoff-Verarbeitung in Hövelhof hat Balla Toure dort nun seine Ausbildung als Maschinen- und Anlagenführer für Kunststofftechnik begonnen. Ein langer, beschwerlicher Weg liegt hinter dem 27-jährigen Malier, der bei dem auf die Herstellung technischer Präzisions-Spritzgussteile spezialisierten Unternehmen vollen Einsatz zeigt. Aufmerksam bewegt sich Balla Toure zwischen den Maschinen und vor allem zwischen seinen neuen Kollegen, mit denen er sich bereits ganz gut unterhalten kann. Für ihn ist das ein völlig anderes Umfeld als 2012, als er seiner damals von Islamisten besetzten Heimatstadt Gao entfloh.

Vormittags absolviert Toure in Paderborn seinen Sprachkurs, der noch bis Ende August dauern wird. Nachmittags beginnt bei Hadi-Plast in Hövelhof für ihn seine Arbeit als Auszubildender in der Spätschicht. Hinzu wird, wie bei allen Auszubildenden, noch der Unterricht in der Berufsschule kommen, die für Toures Ausbildung in der Kunststoffbranche in Lemgo angesiedelt ist. Sein Wille, das zu schaffen, beeindruckt. Auch Dr. Karsten Anger, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung: „Balla Toure zieht ein unglaubliches Programm durch. Dem gebührt unser aller Respekt.“ Anger, der sonst mit internationalen Studierenden der regionalen Hoch- und Fachhochschulen zusammenarbeitet, ist begeistert vom persönlichen Einsatz des neuen Schützlings aus Afrika.

Den Kontakt zwischen der Hadi-Plast Kunststoff-Verarbeitung und dem Mann, der zwar seit 2014 in Deutschland lebt, dessen Asylantrag aber immer noch nicht bearbeitet ist, kam durch Sibylle Petry zustande. Sie vermittelt für die Gesellschaft für Projektierungs- und Dienstleistungsmanagement mbH (gpdm) zwischen Flüchtlingen, Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe, der Arbeitsagentur mit ihrem für Flüchtlinge und Asylbewerber eingerichteten Integration Point sowie der Ausländerbehörde. Bezahlt wird ihre Tätigkeit über das IvAF-Projekt „alpha OWL II“ (Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen). Das Angebot wird durch den Europäischen Sozialfonds sowie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. „Über Ehrenamtliche habe ich erfahren, dass Balla Toure als zuverlässiger Mann eine Perspektive sucht. So kam der Kontakt zustande“, sagt Petry.

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